Blitzlichter aus Tirol

flexibleAm Eröffnungsabend des Runden Tisches werden in der Regel Christen aus der Region, in welcher die Treffen stattfinden, eingeladen, um über das Miteinander der kirchlicher Gemeinschaften zu berichten. Diese Einblicke waren auch beim Treffen in Matrei wieder höchst spannend und ermutigend.

Als Erste erzählten Theresia Rettenbacher, eine katholische Christin, und Roy Pietersz von der Pfingstgemeinde über die Initiative "Miteinander für Europa", die in den letzten Jahren in Innsbruck entstanden war. Auslöser war die Teilnahme am großen Treffen 2007 in Stuttgart. Zuerst hatten die örtlichen Treffen das Ziel, die verschiedenen lokalen Kirchgemeinden und christlichen Gemeinschaften kennenzulernen. Im weiteren Verlauf wurde thematisch über Verbindendes gesprochen. Als eine Freikirche einen geeigneten Teich für eine Taufe suchte, halfen katholische Christen der Initiative "Miteinander – wie sonst" einen solchen zu finden.

Vertreter des Hutterer-Arbeitskreises berichteten über die mittlerweile über 30 Arbeitstreffen, an denen Katholiken, Protestanten und Freikirchler aus Nord- und Südtirol seit vielen Jahren teilnehmen. Das Anliegen ist die historische und vor allem geistliche Aufarbeitung der blutigen Verfolgung der Hutterer, eines Zweiges der Täuferbewegung, ab dem 16. Jahrhundert. Ein Höhepunkt war die Hutterer-Ausstellung 2007, die der Arbeitskreis vorbereiten half. Als nächstes Projekt ist die Errichtung eines Huttererparks sowie die Neugestaltung der Jakob-Hutter-Gedenktafel am Goldenen Dachl geplant. Robert Hochgruber und Ignaz Hammerer berichteten über wichtige Schritte auf dem Weg zur Versöhnung zwischen der katholischen Kirche und dem Land Tirol einerseits, und den Nachkommen der Hutterer, die in den USA und Kanada zu Hause sind, andererseits. Gegenseitige Besuche spielen eine wichtige und verbindende Rolle.

Ein dritter Bericht kam von der "Initiative Innsbruck – Stadt der Hoffnung", einer Partnerschaft von mehr als zehn verschiedenen freikirchlichen Gemeinden und Organisationen zum Wohle der Stadt. Markus Marosch von Every Nation berichtete, dass diese Initiative unterschiedlichen Menschen Hilfe anbietet: Ein Team arbeitet unter Flüchtlingen und sucht ihnen praktisch zu dienen; das Lighthouse ist eine Arbeit mit Jugendlichen und Schülern (Jugendberatung, Lernhilfe, Freizeitgestaltung); ein weiterer Schwerpunkt ist der Dienst an Randgruppen. Darüber hinaus gibt es zweimal im Jahr gemeinsame Gottesdienste aller Partner, im Sommer als Open-air-Veranstaltung mit Grillen und Kinderfest.

Über die ökumenische Entwicklung der Christen in Südtirol erzählte uns Manfred Schweigkofer. Es gibt seit Jahren wachsende ökumenische Beziehungen zwischen der vorwiegend katholischen Mehrheit und den wenigen Freikirchen bzw. den evangelischen Gemeinden in Brixen, Bozen und Meran. Er würde sich zur Intensivierung der Einheitsarbeit auch für Südtirol eine Art „Runder Tisch“ nach dem Vorbild Österreichs wünschen und wäre dankbar für so manche nachbarschaftliche Hilfe beim Entstehen!

Peter Biber, der Leiter von International Teams Austria, ließ die Anwesenden am Entstehen und den Angeboten des Intertreffs Reutte teilnehmen (siehe Foto). Nachdem sich einige wenige Christen verschiedener Konfession drei Jahre zur Visionsfindung und zum Gebet getroffen hatten, ging es plötzlich schnell: Geeignete Räume wurden gefunden und ein interkultureller und interkonfessioneller Begegnungs- und Schulungstreffpunkt öffnete seine Tore. Im Zentrum gibt es regelmäßig Kleidertage, ein internationales Cafe, Deutschkurse und andere Möglichkeiten der Begegnung und der geistlichen, psychischen und praktischen Hilfe. (FR/GW)